FoPers: Nur am Rande? Die Forschung und ihr Personal an privaten Hochschulen

Die Lehre hat an privaten Hochschulen einen besonderen Stellenwert. Gemäß der Definition von Hochschulförmigkeit muss die Lehre forschungsbasiert sein. Die meisten Privathochschulen gelten als Einrichtungen mit geringer Forschungstiefe. Dafür gibt es vor allem strukturelle Gründe: (a) Rund 85 Prozent sind Fachhochschulen. (b) Forschung und ihre Infrastruktur kann an privaten Hochschulen nur auf geringe finanzielle Ressourcen zurückgreifen. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt drei zentrale Annahmen:

  1. Die Diagnose forschungsschwacher Privathochschulen verdankt sich der Prüfung entlang einer normativen Setzung. Die Prüfung erfolgt jedoch nur bei den privaten Hochschulen, während bei öffentlichen Hochschulen deren Erfüllung unterstellt wird. Um eine realistische Erwartungshaltung gegenüber den privaten Hochschulen zu entwickeln, ist es notwendig, private und öffentliche Hochschulen des jeweils gleichen Typs miteinander zu vergleichen.
  2. Die Forschungsbedingungen, die Priorisierung der Lehre, aber auch die Ausrichtung der Lehrangebote (etwa Professionalisierung bislang nichtakademischer Berufsfelder) bestimmen mit, welches wissenschaftliche Personal rekrutiert werden kann. Bislang lässt sich nur vermuten, dass eine Stelle an einer privaten Hochschule die Chancen auf eine wissenschaftliche Karriere deutlich limitiert. Untersucht werden daher der Personaldurchlauf, die Karrieremuster der Wissenschaftler.innen, deren professionelle Identität sowie Stellenwert von Zweitberufen.
  3. Private Hochschulen können scheitern. Es scheint allerdings keine signifikante Korrelation zwischen Forschungsintensität und Überleben zu bestehen. Private Hochschulen haben eine Reihe organisationeller Muster im Umgang mit der (Kritik an) Forschungsschwäche gefunden, die das Erreichen des Primärziels – Sicherstellung der Organisationsexistenz – ermöglichen. Es lassen sich auch Arrangements finden, die Forschung unter den erschwerten Bedingungen einer Privathochschule ermöglichen.

Dieses Projekt wird vom BMBF im Rahmen der Förderlinie „Forschung über nicht-staatliche Hochschulen“ (FKZ: 16NISTA10) gefördert.

Ansprechpartner

Prof. Peer Pasternack |