Im Zuge der tief greifenden Reformen im deutschen Hochschulwesen in den letzten Jahren stehen auch Probleme während der Promotionsphase verstärkt im Fokus der hochschulpolitischen Debatte. Lange Promotionszeiten, fehlende Betreuung, unsystematische Ausbildung, unzureichende Vernetzung, hohe Abbruchquoten und Anschlussschwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt werden in der öffentlichen Diskussion immer wieder beklagt. Grobe Schätzungen besagen, dass im Durchschnitt etwa die Hälfte bis zwei Drittel aller Promotionsvorhaben in Deutschland nicht abgeschlossen wird. Die Forschung zu Promovierenden in Deutschland beschränkt sich jedoch bisher auf die erfolgreich verlaufenden Promotionen, obwohl gerade Promotionsabbrüche verschiedene individuell und gesellschaftlich relevante Folgen haben können. In dieser Studie sollen mittels qualitativer Erhebungs- und Analyseverfahren folgende Fragen beantwortet werden: Wie ist eine Promotion verlaufen, die nicht abgeschlossen wurde? Was sind die Bedingungen für einen Promotionsabbruch? Dafür werden problemzentrierte Interviews mit narrativen Anteilen mit ehemaligen Promovierenden aus verschiedenen Fachrichtungen geführt.