Die demographische Entwicklung in Deutschland wird in absehbarer Zeit zu einem sich verschärfenden Wettbewerb um hoch qualifiziertes Personal führen. Auf Grund der niedrigeren Bevölkerungsdichte sowie der bislang geringeren Studierneigung und höheren Abwanderung von Studierwilligen und Hochschulabsolvent/innen wird dies Ostdeutschland voraussichtlich stärker treffen als Westdeutschland. Ein besonderes Potenzial liegt dabei in der Integration ausländischer Studierender in Deutschland, denn sie sind hoch qualifiziert und beherrschen in der Regel die deutsche Sprache gut.
Die Studie “Mobile Talente” des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2012) zeigt, dass zwei Drittel der ausländischen Studierenden gerne in Deutschland bleiben und arbeiten würden; tatsächlich aber nur rund 25 Prozent bleiben. Ebenfalls nur etwa ein Viertel kennt die rechtlichen Regelungen, die eine Arbeitsaufnahme nach erfolgreichem Studienabschluss ermöglichen. Fast die Hälfte fühlt sich schlecht oder gar nicht informiert und zwei Drittel fühlen sich als Fachkraft nicht willkommen.
Sollen diese qualifizierte Akademiker/innen in Ostdeutschland gehalten werden, so müssten ihre Berufsperspektiven aktiv beworben sowie ihr Berufseinstieg in der Region unterstützt werden. Daher ist die Frage zu stellen, welche Maßnahmen und Handlungsansätze bereits bestehen und welche von wem zu implementieren sind, um internationale Studierende und Absolvent/innen für eine Arbeitsaufnahme in Ostdeutschland zu interessieren und zu gewinnen.
Ziel des Projektes Study and Work ist es, die Unterstützungsstrukturen und -angebote von ostdeutschen Hochschulen und ihren regionalen Netzwerken dahingehend zu entwickeln, dass sie ausländische Studierende bei ihrem Übergang von der Hochschule in den Beruf optimal unterstützen. Möglichst viele ausländische Studierende sollen dafür gewonnen werden, nach Studienabschluss in der Region zu verbleiben und dort eine adäquaten Berufstätigkeit aufzunehmen.
Gemeinsam mit den für die Integration von ausländischen Studierenden relevanten Akteurinnen und Akteuren wie Career Services und International Offices an Hochschulen, Arbeitsagenturen, Vertreter der regionalen Wirtschaft und anderen Aktiven im Feld sollen konkrete Handlungsansätze diskutiert und entwickelt werden, die gezielt der Bindung und Arbeitsmarktintegration von ausländischen Studierenden dienen. Zudem werden kleinere Pilotvorhaben zum Thema begleitet und ausgewertet.
Das Projekt wird im Auftrag des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer durchgeführt.
Die Laufzeit des Projekts ist von Mai 2012 bis November 2013. In der ersten Projektphase wurden mittels Befragungen, Interviews und Recherchen bereits vorhandene Maßnahmen und Aktivitäten für ausländische Studierende im Bereich Übergang Hochschule – Beruf zusammengetragen und analysiert. In der laufenden zweiten Projektphase werden an mehreren Hochschulen modellhaft kleinere Projekte durchgeführt und begleitet sowie die laufenden Aktivitäten ausgewertet. Überregionale Workshops mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren bieten die Möglichkeit zum intensiven Austausch und zur Diskussion und Weiterentwicklung von Handlungsansätzen.
Buchpublikationen und Forschungsberichte
Martina Dömling / Peer Pasternack (2015): Studieren und bleiben. Berufseinstieg internationaler HochschulabsolventInnen in Deutschland, HoF-Handreichungen 7, Beiheft zu „die hochschule“ 2015, Wittenberg. ISSN 1618‐9671, ISBN 978‐3‐937573‐49‐6 mehr...
Martina Dömling (Hg.): Study and Work – Ausländische Studierende in Ostdeutschland halten, Willkommenssignale setzen. Eine Handreichung mit Praxisbeispielen, Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2014, 28 S. mehr...
Artikel (Auswahl)
Martina Dömling: Willkommenssignale setzen. Ausländische Studierende in Ostdeutschland halten, in: Peer Pasternack (Hg.), Jenseits der Metropolen. Hochschulen in demographisch herausgeforderten Regionen, Leipzig 2013, S. 470-493. Download