Ausstieg aus der Wissenschaft – CfP für „die hochschule“ 1/2020

Call for Paper für das Heft 1/2020 der Zeitschrift „die hochschule. journal für wissenschaft und bildung“

Ausstieg aus der Wissenschaft

Das Themenheft (hrsg. von Sandra Beaufaÿs, Anja Franz und Svea Korff) erscheint im Journal für Wissenschaft und Bildung „die hochschule“ herausgegeben von Peer Pasternack für das Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Das Schwerpunktheft „Ausstieg aus der Wissenschaft“ wurde initiiert vom gleichnamigen DFG-geförderten Netzwerk. Das Netzwerk startete Anfang 2018 mit dem Ziel, individuelle und organisationale Bedingungen des Ausstiegs aus dem wissenschaftlichen Feld zu untersuchen und Ausstiegsprozesse auf den unterschiedlichen Stufen der wissenschaftlichen Karriere (Promotions-, Postdoc- und Berufungsphase) theoretisch wie empirisch aus verschiedenen fachwissenschaftlichen Disziplinen näher zu beleuchten. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Netzwerks.

Zum Schwerpunktthema

Bislang wurden Wissenschaftskarrieren vor allem im Hinblick auf Verbleib und Aufstieg in der Wissenschaft untersucht, der Ausstieg und die ihn begünstigenden Faktoren sind hingegen kaum erforscht. Wer sich für eine wissenschaftliche Laufbahn entscheidet, sieht sich in der Regel mit langen Qualifizierungsphasen unter schwierigen Bedingungen konfrontiert: befristete Beschäftigung und Teilzeitverträge, Abhängigkeit von Vorgesetzten, Einwerbung von Drittmitteln zur Sicherung der eigenen Stelle, hohe Mobilitätsanforderungen sowie das Risiko, am Ende keinen Ruf auf eine Professur zu erhalten. Angesichts dieser Begleitumstände bildet der Ausstieg aus der Wissenschaft, nicht überraschend, eine weitere Option. Wie häufig und in welcher Weise dieser vollzogen wird, ist jedoch mangels entsprechender Forschung noch weitgehend unbekannt. Das hängt auch damit zusammen, dass für eine quantitative Erfassung bislang Längsschnittdaten zu den Berufsverläufen von Promovierten fehlen und es sich für qualitative Studien als schwierig erweist, die Gruppe der „Ausgestiegenen“ als solche zu definieren und anzusprechen.

Thema und Fragestellungen

Aufgrund der Erklärungslücken sollen im geplanten Themenheft Ausstiegsprozesse im akademischen Kontext auf den unterschiedlichen Stufen der wissenschaftlichen Karriere hinsichtlich subjektiver Entscheidungen sowie der Strategien und Praktiken in Wissenschaftsorganisationen in den Blick genommen werden. Im Themenheft werden daher Beiträge versammelt, die „explizit“ den Ausstieg aus dem akademischen Kontext mit Blick auf die unterschiedlichen Phasen (Promotion, Postdoc und Berufung), theoretisch und/oder empirisch, aus disziplinär unterschiedlichen Perspektiven und im nationalen wie internationalen Kontext diskutieren.

Mögliche Fragestellungen im Einzelnen:

  • Welche kulturellen Schemata legitimer Lebenspraxis, organisationale Strukturen, (kritischen) Ereignisse und Prozesse begünstigen den Ausstieg aus der Wissenschaft?
  • Welchen Reproduktionsmechanismen unterliegt der Ausstiegsprozess? Welche Personengruppen steigen eher aus der Wissenschaft aus als andere? Welches Erklärungspotenzial bieten soziodemografische und qualifizierungsbiografische Aspekte?
  • Unter welchen Rahmenbedingungen brechen Promovierende ihre Arbeit an der Promotion ab, steigen Postdocs aus der Qualifizierungsphase aus oder Habilitierte aus der Berufungsphase? Wie gestaltet sich deren weiterer beruflicher Werdegang?
  • Welche (kritischen) Ereignisse in der Promotions-, Postdoc- und Berufungsphase spielen für den Ausstieg aus der Wissenschaft eine Rolle? Welche Strategien entwickeln Promovierende, Postdocs und Habilitierte im Umgang mit den Unsicherheiten einer wissenschaftlichen Karriere?
  • Wie trägt die Wissenschaft als Feld zum Ausstieg bei (Stichwort: Cooling-Out)? Welche Angebote bieten das Wissenschaftssystem und seine Organisationen an, um Krisen in der Qualifizierungsphase zu bearbeiten, abzuwenden, einem sich anbahnenden Scheitern entgegenzuwirken oder dieses zu begleiten?

Verfahren und Zeitplan
Wir bitten um die Einreichung eines ein- bis zweiseitigen Abstracts bis zum 07.01.2018. Die Einladung zur Beitragseinreichung erfolgt im Falle einer positiven Einschätzung durch die Herausgeberinnen bis zum 31.01.2019. Der Abgabetermin für die fertigen Beiträge im Umfang von 25.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) ist der 30.09.2019. Die Abstracts und Beiträge schicken Sie bitte an . Alle eingereichten Beiträge werden von den Herausgeberinnen in einem zweistufigen Verfahren begutachtet.