Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland sehen sich derzeit folgenden Anforderungen gegenübergestellt: Erweiterungen des traditionellen Leistungsprofils sowie Leistungssteigerungen. Beides ließe sich nur bei erhöhter Mittelzuweisung realisieren. Dem steht jedoch eine Mittelverknappung im Hochschulbereich gegenüber. Infolgedessen sollen die Hochschulen mit verminderten Mitteln erweiterte Leistungen erbringen, d.h. daß Leistungsverdichtung erbracht werden soll. Die über Mittelzuweisung entscheidenden Akteure – Haushalts- und Hochschulpolitiker – übersetzen die Legitimitätskrise in eine Effizienzkrise. ‘Mangelhafte Organisationsstrukturen in den Hochschulen seien es, die ein inakzeptables Verhältnis von monäterem Input und Leistungsoutput bewirken.’ Vor diesem Hintergrund wird die Hochschulreformdebatte am Ende der 90er Jahre erörtert und theoretisch dargestellt. Fazit: Die Übersetzung der hochschulischen Legitimitäts- in eine Effizienzkrise greift zu kurz, indem sie allein bei quantifizierenden Kosten-Nutzen-Betrachtungen stehen bleibt. Die Qualitäts- und Innovationsbindung hochschulischer Leistungen erfordert die Hereinnahme der Effektivitätsdimension in die Reformdebatte. Zugleich müssen sich die Hochschulen Legitimität nach innen und außen verschaffen, da sie sanktionsschwach und insofern auf leistungsbegründete soziale Akzeptanz angewiesen sind: nach innen, um zielkonformes Verhalten der Mitglieder zu erzeugen, nach außen, um Ressourcenzuweisungen zu sichern.
Zitation
Peer Pasternack (1998): Effizienz, Effektivität & Legitimität. Die deutsche Hochschulreformdebatte am Ende der 90er Jahre (HoF-Arbeitsbericht 4/1998), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg, 30 S.
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