Der Wissenschaftliche Beirat. Das letzte bislang unaufgeklärte Qualitätsinstrument in der Wissenschaft

Unter den zahlreichen Instrumenten der wissenschaftlichen Qualitätssicherung und -entwicklung gibt es eines, zu dem bislang kaum systematisches Wissen vorlag: Wissenschaftliche Beiräte. In diesen werden Wissenschaftler.innen von anderen Wissenschaftler.innen in wissenschaftlichen Fragen wissenschaftlich beraten. Sie sind nun untersucht worden. Unter anderem ließ sich ermitteln, dass es im deutschen Wissenschaftssystem rund 2.500 solcher Beiräte gibt, in denen 15 Prozent aller in Deutschland tätigen Universitätsprofessor.innen aktiv sind und die jährliche Kosten von 27 Mio Euro verursachen. Neben dem Aufwand wurde auch ihr Nutzen untersucht.

Wissenschaftliche Beiräte werden in der Studie verstanden als kollegiale Gremien, die (a) Beratungsleistungen für wissenschaftliche Einheiten bzw. Akteure erbringen und (b) mehrheitlich aus
Wissenschaftler.innen zusammengesetzt sind. Solche Beiräte genießen allgemein eine positive Bewertung, sind aber zugleich ein vor Beobachtung gleichsam geschützter Bereich: Sie sind das einzige
verbliebene Qualitätssicherungsinstrument in der Wissenschaft, das als fraglos funktionierend gilt. Es handelt sich mithin um ein Instrument des Nachfragens, das keinen Nachfragen ausgesetzt ist.

english abstract

Among the numerous instruments for scientific quality assurance and development, there is one about which hardly any systematic knowledge is available so far: scientific advisory boards. In these boards, scientists receive scientific advice from other scientists on scientific issues.

These boards have now been analyzed systematically for the German science system. In the study, scientific advisory boards are understood as collegial bodies that (a) provide consulting services for scientific units or actors and (b) are mainly composed of scientists. Such advisory boards generally enjoy a positive assessment, but at the same time are excluded from critical reflection.

Among other things, the study estimates that there are around 2.500 advisory boards active in the German science system. Fifteen percent of all university professors working in Germany are a member of at least one board. All boards combined generate annual costs of roughly 27 million euros. In addition to the costs, the study examines the functions and according benefits of the boards, both for invidiual members and the advised organizations.

Zitation

Andreas Beer / Daniel Hechler / Peer Pasternack / Rocio Ramirez: Der Wissenschaftliche Beirat. Das letzte bislang unaufgeklärte Qualitätsinstrument in der Wissenschaft, BWV – Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2023, 227 S.

BibTeX Format

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