Gastprofessur zur weltweiten Bildungsentwicklung

Im Rahmen der Christian- Wolff-Professur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg arbeitet der amerikanische Soziologe Prof. John W. Meyer zwei Monate am HoF Wittenberg. Meyer stellt hier seine aktuellen Forschungsergebnisse zur weltweiten Hochschulentwicklung vor.
John W. Meyer war seit 1978 ordentlicher Professor für Soziologie an der Stanford University (Kalifornien). Er wurde 2001 emeritiert und leitet seither den Comparative Sociology Workshop an der Stanford University. Als Christian-Wolff-Professor weilt er von Januar bis März 2005 am Institut für Soziologie der halleschen Universität und am HoF Institut für Hochschulforschung Wittenberg.
Professor Meyer ist in den siebziger und achtziger Jahren vor allem als Bildungssoziologe und Organisationstheoretiker international bekannt geworden. Mit einer Reihe von bahnbrechenden Arbeiten ist er dabei zu einem der wichtigsten Wegbereiter des “Neo-Institutionalismus” geworden, der die neuere sozialwissenschaftliche Forschung nachhaltig beeinflußt hat.

Zunehmend hat sich Meyer dann in den letzten Jahren auf die sog. “World Polity”-Forschung konzentriert. Er ist damit zum Vorreiter einer empirischen “Weltsoziologie” geworden, die sich von spekulativen “Globalisierungstheorien” absetzt. Meyer versucht den empirischen Nachweis zu erbringen, dass – ungeachtet aller kulturellen, ökonomischen und politischen Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen der Erde – seit einigen Jahrzehnten eine gemeinsame Weltkultur im Entstehen ist.

Meyer arbeitet in Wittenberg eng mit dem DFG-Projekt “Hochschulexpansion in West- und Osteuropa und in den USA 1950-2000” zusammen, in dessen Rahmen ebenfalls die internationale Hochschulentwicklung untersucht wird. Ein Band, der eine Auswahl der wichtigsten Arbeiten von John W. Meyer zum ersten Mal in deutscher Sprache verfügbar macht, wird 2005 unter dem Titel “Weltkultur: Wie die westlichen Prinzipien die Welt durchdringen” beim Frankfurter Suhrkamp Verlag erscheinen.