Tagung „Die Juniorprofessur zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Neue und traditionelle Wege wissenschaftlicher Qualifizierung im Vergleich“ 29./30. September 2014

Am 29./30. September 2014 werden in Berlin aktuelle Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Karrierewegen im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem vorgestellt und diskutiert. Den Ausgangspunkt der Tagung bilden die Ergebnisse eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekts, welches das Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) gemeinsam mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) und in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Juniorprofessur (DGJ) durchgeführt hat. Dabei wurde die 2002 neu eingeführte Juniorprofessur einer vergleichenden Analyse mit anderen Wegen wissenschaftlicher Qualifizierung unterzogen. Darüber hinaus wird die zweitägige Veranstaltung Einblicke in weitere Forschungsprojekte zur wissenschaftlichen Karriere im nationalen und internationalen Kontext geben sowie in einer wissenschaftspolitischen Diskussionsrunde die Zukunft der Juniorprofessur beleuchten.

Bei der wissenschaftspolitischen Diskussionsrunde zum Thema „Too young to die – Zukunftsperspektiven der Juniorprofessur“ werden Vertreter/-innen u.a. vom Wissenschaftsrat, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Deutschen Hochschulverband (DHV) und DGJ Pro- und Contra-Argumente gegeneinander abwägen. Die Moderation übernimmt Martin Spiewak, Redakteur bei der Wochenzeitung „Die ZEIT“. Ziel ist, die immer wieder aufflackernde Debatte um ein mögliches Scheitern der Juniorprofessur konstruktiv aufzugreifen.

Das Forschungsprojekt von HoF und CHE startete im April 2012. Die Ergebnisse sollen Anfang 2015 publiziert werden. HoF untersucht die aktuelle Situation promovierter Nachwuchswissenschaftler/-innen, die sich für einen Verbleib in der Wissenschaft entschieden haben. Über 600 Juniorprofessor/-innen und rund 120 Nachwuchsgruppenleiter/-innen haben im Rahmen einer Online-Befragung Auskunft darüber gegeben, welche Motive ihrer Entscheidung zu Grunde lagen, wie ihre Arbeitsaufgaben und Beschäftigungsbedingungen aussehen und welche Karriereziele sie verfolgen.

Vertiefende Aussagen liefern Interviews, in die auch Habilitierende und Habilitierte einbezogen wurden. Daran anknüpfend konzentriert sich das CHE auf die Analyse der beruflichen Zukunft jenseits der Post-doc-Phase. Auf Basis einer deutschlandweiten Befragung werden Erkenntnisse zu den Karriereverläufen ehemaliger Juniorprofessor/-innen im Vergleich zu traditionell berufenen Professor/-innen gewonnen. Ein wesentliches Ziel des Forschungsprojekts ist es, aufzuzeigen, welche Vor- und Nachteile der noch verhältnismäßig neuen Qualifizierungsweg „Juniorprofessur“ aus Sicht der Nachwuchswissenschaftler/-innen bietet, wie er im Vergleich zur Nachwuchsgruppenleitung und zum traditionellen Weg der Habilitation bewertet und wo Reformbedarf gesehen wird.

Die Tagung versteht sich als Diskussionsforum für Vertreter/-innen aus Hochschulpolitik und -praxis, Förderorganisationen, Nachwuchswissenschaftler/-innen und Hochschulforscher/-innen. Gemeinsam sollen Problemlagen im universitären Qualifizierungs- und Beschäftigungssystem zwischen Promotion und Professur identifiziert sowie hochschulpolitische Handlungsfelder und Lösungsansätze herausgearbeitet werden. Dabei soll Aspekten der Chancengerechtigkeit im Hinblick auf soziale Herkunft, Migration, familiäre Situation und Geschlecht besondere Aufmerksamkeit gelten.

Zu dieser Diskussion möchten wir Sie herzlich einladen. Für die Anmeldung nutzen Sie bitte das Formular. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Ort und Termin der Veranstaltung

29. / 30.09.2014

Hotel Aquino | Hannoversche Straße 5b | 10115 Berlin

 Dokumentation

Die Dokumentation der Tagung ist jetzt online und unter folgendem Link abrufbar: http://www.boeckler.de/28733_50444.htm