Hochschulen stellen unter Bedingungen des demografischen Wandels zentrale endogene Ressourcen der Regionalentwicklung dar. Die Kultur- und Kreativwirtschaft integriert dabei hochschulbezogene Erwartungen hinsichtlich der Fachkräfteversorgung, regionaler Innovationstrukturen und stabiler Sozialräume. Anhand zweier ostdeutscher Städte wird eine Analyse kreativwirtschaftlicher Entwicklungen vorgenommen, die die Frage bearbeitet, inwieweit kreativwirtschaftliche Entwicklungen durch administrative kommunale Planung gefördert werden können.
Regionale Wirtschaftsstrukturen, die im Sektor der Kultur- und Kreativwirtschaft keine nennenswerten Potentiale vorzuweisen haben, gelten hinsichtlich ihrer Fertigungstiefe als unvollständig. Entsprechend suchen auch die ostdeutschen Bundesländer nach Wegen, kultur- und kreativwirtschaftliche Potentiale zu erschließen und zu fördern. In diesem Kontext wurde eine Analyse kreativwirtschaftlicher Entwicklungen in zwei Städten Ostdeutschlands unternommen. Beide Beispielstädte, Halle (Saale) und Erfurt, zeichnen sich dadurch aus, dass sie kreativwirtschaftlich über keine einschlägige Tradition verfügen – und insofern den meisten ostdeutschen Hochschulstandorten ähneln. Die in der Literatur meist herangezogenen Modelle greifen an solchen nichtmetropolitanen Orten nur sehr bedingt.
Im Mittelpunkt der Studie stand die Frage: Inwieweit ist administrative kommunale Planung in der Lage, Bedingungen zu schaffen, um Kultur- und Kreativwirtschaft zu entwickeln und zu fördern? Ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmer stehen die Themen Netzwerkbildung, Kooperationen und Synergieeffekte. Was deren Bearbeitung angeht, erweisen sich der Einfluss durch administrative Planer begrenzt und die Grenzen des Realisierbaren schnell erreicht. Weitestgehend außerhalb des Einflussbereiches administrativer Ebenen liegen endogene Entwicklungen, die sozial-räumliche Aspekte betreffen.
Der Bericht wurde im Rahmen des Verbundvorhabens „Hochschulstrategien für Beiträge zur Regionalentwicklung unter Bedingungen demografischen Wandels“ (RegDemo, gefördert vom BMBF im Rahmen der Förderinitiative „Wissenschaftsökonomie“), indem unter anderem die sozialräumlichen und wissensökonomischen Wirkungen von Hochschulen untersucht werden, bearbeitet.
Zitation
Steffen Zierold (2012): Stadtentwicklung durch geplante Kreativität? Kreativwirtschaftliche Entwicklung in ostdeutschen Stadtquartieren (HoF-Arbeitsbericht 1/2012), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg, 91 S., ISSN 1436-3550
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