Nachfrageorientierte Hochschulfinanzierung in Russland. Ein innovatives Modell zur Modernisierung der Hochschulbildung

Der Präsident der Russischen Föderation, Vladimir Putin, hat kurze Zeit nach seinem Amtsantritt die Reformierung des Bildungswesens zur „Chefsache“ erklärt. Zu diesem Zweck hat die Regierung Ende 2001 eine „Konzeption für die Modernisierung des Russischen Bildungswesens für den Zeitraum bis zum Jahr 2010“ verabschiedet. Kernpunkt der Konzeption ist eine Neuordnung der Finanzierungsmechanismen im Bildungswesen auf der Grundlage eines liberal-marktwirtschaftlichen Regelungskonzepts.
Angesichts chronischer Unterfinanzierung im Hochschulbereich bei permanent steigenden Studierendenzahlen und einem ineffizienten Einsatz von Mitteln in der Folge von zentralstaatlicher Bildungsvorsorge (als Erbe aus Sowjetzeiten) sollen künftig die Hochschulen ihre Mittel aus dem Staatshaushalt in Abhängigkeit von den angebotenen Leistungen und deren Qualität erhalten. Gleichzeitig soll der Anteil an Privatinvestitionen in die Hochschulbildung steigen. Zu diesem Zweck hat das Bildungsministerium neue Instrumente in Form einer einheitlichen staatlichen (Schulabschluss- und Hochschulaufnahme-)Prüfung (EGE) gekoppelt an spezielle Bildungsgutscheine (GIFO), die an die Person und in ihrer Höhe an die Lernleistung des Abiturienten gebunden sind, entwickelt und in Pilotversuchen in weiten Landesteilen getestet.
In dem Arbeitsbericht wird das neue Hochschulfinanzierungsmodell in der Russischen Föderation vorgestellt und an den bildungspolitischen Zielen – Chancengleichheit (bzw. „equity“) im Hochschulzugang bzw. beim Erwerb von Hochschulbildung und Effizienzsteuerung bei der Mittelverwendung – gemessen. Gleichzeitig werden Vor- und Nachteile der Finanzierung nach dem neuen Modell anhand nationaler und internationaler Erfahrungen (in der nachfrageorientierten Bildungsfinanzierung) diskutiert und erste Ergebnisse aus einer zweijährigen Test- und Implementierungsphase einer kritischen Sichtung auf dem Hintergrund der Spezifik des russischen Hochschulsystems unterzogen. Dazu wurden ausschließlich Originalquellen benutzt, die die Positionen von nationalen Bildungsexperten und Bildungspolitikern widerspiegeln.

Zitation

Christine Teichmann (2004): Nachfrageorientierte Hochschulfinanzierung in Russland. Ein innovatives Modell zur Modernisierung der Hochschulbildung (HoF-(Arbeitsbericht 1/2004), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg, 40 S., ISSN 1436-3550

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