Jenseits der Metropolen – Hochschulen in demografisch herausgeforderten Regionen

Im Mittelpunkt des HoF-Forschungsprogramms stehen seit einigen Jahren raumbezogene Fragen der Hochschul- und Bildungsentwicklung in demografisch herausgeforderten Regionen. Im Zuge der Entfaltung dieser Forschungs-linie sind zahlreiche Einzeluntersuchungen realisiert worden. Deren verstreut oder bisher noch nicht publizierte Ergebnisse wurden nun in einem Sammelband kompakt zusammengefasst.

Eingangs geht es um die Wissenspotenziale der Nichtmetropolen, d.h. vor allem: um die Hochschulen als Chance der Peripherie. Anschließend folgen zwei Kapitel Tiefensondierungen: zur Erschließung regionaler Forschungs- und Kooperationspotenziale sowie regionaler Bildungspotenziale. Fragen, die sich in dem Band beantwortet finden, sind:

  • Wie verändern sich die hochschulischen Regionalbezüge im demografischen Wandel?
  • Auf welche Weise lassen sich regionale Bedarfslagen in demografisch schrumpfenden und entwicklungsdefizitären Räumen durch Hochschulaktivitäten bedienen?
  • Wie sind regionalbezogene Strategieentwicklungen der Hochschulen trotz hemmender Umstände möglich?
  • Worin besteht die regionale Relevanz der Geistes- und Sozialwissenschaften?
  • Wie sind unter Schrumpfungsbedingungen die Eingangs- und die Ausgangsschnittstellen der Hochschulbildung zu gestalten?
  • Was bedeutet demografiebedingt zunehmende Heterogenität der Studierendenschaft als Herausforderung der Hochschulbildung?

Weitere Themen sind die Aussagekraft der Aufbau-Ost-Gutachten oder die Kultur- und Kreativwirtschaft in Stadtentwicklungsprozessen peripherer Städten. Studienerfolg und Studienabbrüche werden mit einem neu entwickelten Berechnungsmodell erstmals auf Hochschulebene und für Einzelfächer in konkreten Hochschulen ermittelt.

Wollte man die Analyseergebnisse auf einen Nenner bringen, ließe sich sagen: Die ortsansässigen Hochschulen sind das stärkste Verödungshemmnis in demografisch herausgeforderten und entwicklungsgeschwächten Regionen, und sie sind das wirksamste Instrument zur regional spezifischen Dämpfung des demografischen Wandels.

Hochschulen, die nicht allein die überregionale, vorzugsweise internationale Bedeutsamkeit ihrer Aktivitäten im Auge haben, können durch ergänzendes regionales Engagement eine Stabilität gewinnen, die ihnen Ressourcenzufluss sichern und u.U. überlebensrelevant werden kann. Wo es, wie in Deutschland, regionale Gebietskörperschaften sind, welche die Grundfinanzierung der Hochschulen tragen, dort sollte man jedenfalls immer auch auf die Frage nach regionalem Wirksamwerden gefasst sein.

Wenn dann nicht nur schlichte Anwesenheitseffekte – Konsumwirkungen der Studierenden, Steuerzahlungen der Hochschulmitarbeiter/innen u. dgl. – angeführt werden können, sondern auch Aktivitätseffekte, lassen sich die hochschulischen Ausstattungsbedürfnisse auch gegenüber hochschulfernen Gesprächspartnern, etwa in der Politik, deutlich überzeugender vertreten.

Es schreiben Martina Dömling, Thomas Erdmenger, Jens Gillessen, Uwe Grelak, Daniel Hechler, Justus Henke, Romy Höhne, Peer Pasternack, Sarah Schmid, Franziska Wielepp und Steffen Zierold.

Ansprechpartner

Peer Pasternack, eMail: , Tel.: 03491–466 234

Zitation

Peer Pasternack (Hrsg.): Jenseits der Metropolen. Hochschulen in demografisch herausgeforderten Regionen, Akademische Verlagsanstalt, Leipzig 2013, 571 S. ISBN 978-3-931982-83-6

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