HoF-Begleitstudie „Personalstrukturentwicklung und Personalentwicklung“ zum BuWiN 2021

Die Gestaltung attraktiver Beschäftigungsbedingungen und verlässlicher Karriereperspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs steht seit mehr als einem Jahrzehnt auf der wissenschaftspolitischen Agenda. Statistische Analysen und Befunde der empirischen Forschung machen deutlich: An Hochschulen wie an außeruniversitären Forschungseinrichtungen besteht nach wie vor erheblicher Handlungsbedarf. Das betrifft insbesondere die anhaltend hohe Befristungsquote. Zu den positiven Entwicklungen zählen die Erhöhung des Frauenanteils bis hin zur Professur, die Einführung der Tenure-Track-Professur und die schrittweise Etablierung einer systematischen Personalentwicklung.

Kürzlich präsentierte das BMBF der Öffentlichkeit zum vierten Mal den „Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs“ (BuWiN). HoF Halle-Wittenberg ist seit 2006 als Mitglied des Wissenschaftlichen Konsortiums an der Erarbeitung des Bundesberichts beteiligt. Diesmal hatte HoF es zudem übernommen, statistische Daten und Forschungsbefunde zu zwei zentralen Themensträngen aufzubereiten: Personalstrukturentwicklung und Personalentwicklung, beide bedeutsam für die Gestaltung von Beschäftigungsbedingungen und Karriereperspektiven in der Wissenschaft.

Personalstrukturentwicklung: Hier geht es um die Einführung neuer Personalkategorien, die Struktur der Personalgruppen, Aufgaben- und Kompetenzverteilungen, Vertragsgestaltungen, Qualifizierungswege und Verbleibsoptionen in der Wissenschaft. Beim hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal war von 2005 bis 2018 ein deutlicher Aufwuchs zu verzeichnen. Das betraf die wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiter.innen in besonderem Maße, wodurch der Professorenanteil relativ weiter sank. Unterhalb der Professur ist Befristung weiterhin der Regelfall. Acht von zehn der Mitarbeiter.innen sind befristet beschäftigt, fast die Hälfte ist in Teilzeit tätig, zwei Fünftel werden aus Drittmitteln finanziert. Überdurchschnittliche Befristungsquoten weisen Promovierende (98 %) und Habilitierende (88 %) auf. Auch an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen stellt Dauerbeschäftigung nach wie vor die Ausnahme dar.

Die mit Bund-Länder-Förderung eingeführte Tenure-Track-Professur liegt zahlenmäßig zwar noch deutlich unter der Juniorprofessur. Doch hat sie spürbar Einfluss auf die Ausgestaltung der Beschäftigungsbedingungen von Postdocs genommen. Wie eine Auswertung von Stellenanzeigen ergab, werden Juniorprofessuren inzwischen wesentlich häufiger mit der Aussicht auf (unbefristete) Weiterbeschäftigung offeriert, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war.

Unverkennbar haben die verschiedenen Bund-Länder-Programme – vor allem Exzellenzstrategie, Professorinnenprogramm sowie Pakt für Forschung und Innovation – auch in anderer Hinsicht personalrelevante Entwicklungen in Gang gesetzt oder forciert. Dazu zählt die Etablierung einer systematischen und institutionell verankerten Personalentwicklung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Bis vor wenigen Jahren konzentrierte sich die Personalentwicklung in erster Linie auf den Verwaltungsbereich und die Herausbildung von Führungs- und Managementkompetenz. 2013 verfügte erst etwa die Hälfte der Hochschulen über ein Personalentwicklungskonzept oder entsprechende Leitlinien. Inzwischen hat sich Personalentwicklung zu einem festen Bestandteil der Hochschulgovernance mit dem Status eines strategischen Handlungsfeldes der Hochschulleitung entwickelt. Den unterschiedlichen Handlungseben und Adressaten wird durch eine differenzierte Verantwortungszuschreibung im Zusammenspiel von zentralen und dezentralen institutionellen Akteuren aus Wissenschaft und Hochschulverwaltung Rechnung getragen.

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Zitation

Anke Burkhardt/Aaron Philipp/Philipp Rediger/Jens-Heinrich Schäfer: Personalstrukturentwicklung und Personalentwicklung. Studie im Rahmen des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2021, Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF), Wittenberg 2020, 265 S.

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