Zeittafel zur Stadtgeschichte Wittenbergs nach der Universität (1813/14 – 1994)


1800-1850

1813/14 Napoleon baut Wittenberg zur Festung aus. Diese wird von den Preußen belagert, beschossen und unter General Tauentzin erstürmt

1815 Wittenberg wird infolge des Wiener Kongresses preußisch

1817 Die Universität wird mit der Hallischen vereinigt. Wittenberg nach der Universität: Gründung des Predigerseminar

1819 Umbau des Schlosses zur Kaserne

1821 Einweihung des Lutherdenkmals am Markt

1823 Die für die Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg bestimmten Teile der Wittenberger Universitätsbibliothek werden auf dem Wasserwege nach Halle transportiert

1831 Cholera-Epidemie

1834 Am Reformationstag bekommt die vereinte Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg ihr eigens dafür errichtetes akademisches Hauptgebäude.
Letzte öffentliche Hinrichtung in Wittenberg

1840 Das Universitätsgebäude wird zur Kaserne

1841 Der erste Eisenbahnzug fährt von Berlin nach Dessau-Köthen (Fachwerkbahnhof vor der Stadt)

1845 Wittenberg hat 9.600 Einwohner

1848 Bildung politischer Vereine, Wahlen



1850-1800

1857 Eisenbahn-Stahlkonstruktion über der Elbe

1858 Thesentür in Bronze erneuert

1859 Neuer Bahnhof wird errichtet. Inbetriebnahme der Strecke Berlin-Wittenberg-Halle/Leipzig

1860 Erster Telegraf installiert

1862 Männer-Turnverein gegründet

1864 Evangelischer Männerverein gegründet. Am Markt das erste „Trottoir“ verlegt

1865 Einweihung des Melanchthon-Denkmals am Markt

1867 „Freizügigkeitsgesetz“ erlaubt auch jüdischen Bürgern den Aufenthalt in der Stadt

1869 Allgemeine Deutsche Gewerbe- und Industrieausstellung

1871 Reichstagswahl in Wittenberg: 6.132 Stimmen werden abgegeben

1873 Aufhebung der Festungsbestimmungen zieht wirtschaftlichen Wandel nach sich. Elbtor abgebrochen.

1874 Die ersten Industrien siedeln sich an. Elster- und Schlosstor abgebrochen

1875 Bau des Elbhafens, 1879 in Betrieb genommen

1876 Paul-Gerhardt-Stift gegründet

1877 Neues Bahnhofsgebäude

1883 Eröffnung des reformationsgeschichtlichen Museums durch Kronprinz Friedrich Wilhelm, das er Lutherhalle nennt

1884 Städtisches Wasserwerk eröffnet

1885 1.137 Häuser und 13.836 Einwohner in Wittenberg

1886 – 1887 Ende der Entfestigung. Erweiterung der Elbbrücke

1888 Bau der Hafenbahn. Melanchthon-Gymnasium eingeweiht

1890 14.458 Einwohner in Wittenberg. Elbhochwasser. Eisenbahnlinie Wittenberg-Torgau

1892 Einweihung der umgebauten Schlosskirche durch Kaiser Wilhelm II

1894 Gründung des Rüstungsbetriebes WASAG (Westfälisch-Anhaltinische Sprengstoffwerke AG).
Bugenhagen-Denkmal bei der Stadtkirche aufgestellt

1898 Gummiwerk „Elbe” gegründet


1900-1950

1900 18.333 Einwohner, davon 1.926 Menschen Militärpersonal

1903 Post eingeweiht

1904 Luthereiche „von Frevlerhand angesägt“. Verheerende Trockenheit

1904 Explosion bei der WASAG, Todesopfer (ebenso 1906 und 1909)

1907 Diakonissen-Mutterhaus im Katharinenstift eröffnet. Erstmals Stromversorgung durch unterirdische Leitung von Bergwitz

1908 1.109 Glühlampen an das Stromnetz angeschlossen

1911 Kanalisation gebaut

1915 Errichtung der „Reichsstickstoffwerke Piesteritz“. Aufnahme der Produktion mit der Herstellung von Düngemitteln auf der Basis von Luftstickstoff

1916 – 1917 Hungersnot „Kohlrübenwinter“

1917 Schwere Explosion im Sprengstoffwerk WASAG

1918 Luthergesellschaft gegründet. Arbeiter- und Soldatenräte bilden sich. Etwa 5.000 Menschen arbeiten in der Industrie

1919 22.427 Einwohner. Wittenberg hat keine Garnison mehr

1920 Hochwasser. Streik in Wittenberg

1922 Elbe zugefroren. Stadt trägt fortan den Doppelnamen „Lutherstadt Wittenberg“. Deutscher Evangelischer Kirchenbund gegründet

1924 Elbe zugefroren. Hohe Arbeitslosigkeit, Volksspeisung eingeführt (800 warme Essen täglich).

1925 Schmuckbrunnen an der Luthereiche. Schwere Explosion bei WASAG

1927 Im Schloß wird das „Forschungsheim für Weltanschauungskunde“ etabliert.

1928 Rathaus-Umbau beendet

1931 Restaurierung der Stadtkirche beendet

1933 24.480 Einwohner. Kirchen-, Reichs- und Hakenkreuzfahnen wehen vom Turm der Lutherhalle.

1935 Bei einer Explosion im Rüstungswerk WASAG kommen 120 Menschen ums Leben

1935 – 1936 Flugzeugwerke ARADO gegründet. Frauen aus dem KZ Ravensbrück leisten dort Zwangsarbeit. Zweites Lager für Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Piesteritz

1938 Offizielle Verleihung des Namens „Lutherstadt“. Judenprogrom im Rahmen der „Reichskristallnacht“ am Abend von Luthers Geburtstag

1940 Denkmal Kaiser Friedrichs wird eingeschmolzen

1945 Wittenberg wird zur Festung erklärt und in Straßenkämpfen von sowjetischen Truppen erobert. Brücke gesprengt. Die Rüstungsbetriebe WASAG und ARADO werden demontiert und abgebrochen

1946 Bodenreform. 2.567 Bewerber erhalten Land. Volkseigene Betriebe gegründet. Gemeindewahl: 49.677 Stimmberechtigte, 40.283 gültige Stimmen, 29.746 SED, 1.251 LDPD, 8.308 CDU, 978 VdgB (Bauernhilfe)

1949 Erstes HO-Geschäft. Elbe-Elster-Theater gegründet. „Julius-Riemer-Museum“ eröffnet



1950-2000

1953 Cranach-Ehrung mit Ausstellung seiner Grafiken in der Lutherhalle. Musikschule gegründet

1954 Doppelsiegel mit den ersten Statuten der Martin-Luther-Universität nach dem Zweiten Weltkrieg auf Briefköpfen und als Universitätslogo eingeführt.

1955 Erste Jugendweihe im Kulturhaus

1956 Denkmalschutz für 49 Gebäude der Innenstadt

1965 Einweihung der neuen Straßenbrücke

1970 Grundsteinlegung zum „Nordwerk Piesteritz“

1972 – 1973 Die „Betriebe mit staatlicher Beteiligung“ werden enteignet und in Volkseigentum überführt

1973 Panzerdenkmal bei der Schlosskirche aufgestellt

1979 Abzug der sowjetischen Panzerdivison, die seit 1945 in Wittenberg stationiert war

1983 An der Luthereiche schmiedet der Pfarrer Friedrich Schorlemmer ein Schwert in eine Pflugschar um.

1987 Wittenberg hat 54.400 Einwohner

1988 Städtepartnerschaft mit Göttingen

1989 „Demokratie jetzt“ in der Stadtkirche. Jeden Dienstag „Gebete um Erneuerung“ in beiden Kirchen. Oktober 10.000 Wittenberger demonstrieren auf dem Marktplatz. Anschlag von „Zehn Thesen zum Dialog“ an der Rathaustür. Dezember Grüner Tisch gegründet

1990 Städtepartnerschaft mit Melanchtonstadt Bretten. Bürgerinitiative „Rettung der Cranach-Höfe“ gegründet. Demontage des „Panzerdenkmals“. Mai Stadtverordnetenversammlung mit SPD-Mehrheit. Kreis mit CDU-Mehrheit. Das Hospital am Arsenalplatz wird von der Sowjetarmee geräumt.


1993 700jähriges Stadtjubiläum. 49.682 Einwohner

1994 Gründung der Universitätsstiftung Leucorea