Newsletter Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF)19.9.2025 Projektergebnisse und Publikationen
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1. Projektergebnisse und PublikationenWissenschaftsbezogene Kommunikationen in der Pandemie
Peer Pasternack/ Andreas Beer / Justus Henke / Philipp Rediger: Gefordert und überfordert? Wissenschaftskommunikation und wissenschaftsbezogene Kommunikationen in der Corona-Pandemie, BWV – Berliner Wissenschafts-Verlag, Stuttgart 2025, 276 S. Volltext Kontakt: Peer Pasternack |
„Eine Grauzone gehört ausgelotet": Widerstände als Folgen von TransferbürokratieHochschulischer Transfer, verstanden als Zusammenarbeit und Austausch von Wissen zwischen Hochschulen und externen Akteuren, hat an den Hochschulen über die letzten Jahrzehnte hin deutlich an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig befinden sich Transferaktivitäten unter einem starken Regulierungsdruck. Daher steht hochschulischer Transfer vor einem Dilemma: Obwohl von zentraler Bedeutung, bremsen bürokratische Hürden oft den effektiven Wissensaustausch und führen zu Widerständen bei den Beteiligten. Diese Transferwiderstände bleiben meist im Verborgenen und sind selten Gegenstand wissenschaftlicher Analysen. Der Arbeitsbericht bringt durch einen Blick hinter die Kulissen – auf die „Hinterbühne“ des Transfers – Licht ins Dunkel und legt dadurch zugleich produktive Potenziale für gelingenden Transfer offen. Sebastian Schneider / Olivia Laska / Christiane Maue / Robert Aust: „Eine Grauzone gehört ausgelotet“ – Widerstände als Folgen von Transferbürokratie (HoF-Arbeitsbericht 130), unt. Mitarb. v. Justus Henke, Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2025, 96 S. Volltext Kontakt: Sebastian Schneider |
Der ostdeutsche Wissenschaftsumbau in den 1990er JahrenDer ostdeutsche Hochschul- und Wissenschaftsumbau in den 90er Jahren ist inzwischen nicht nur zu einem zeithistorischen Thema geworden, sondern weckt als solches auch Interesse: Die damaligen Prozesse werden zunehmend zum Gegenstand von Tagungen, Untersuchungen und Veröffentlichungen. Dieses Interesse ist indes nicht allein zeitgeschichtlich motiviert. Vielmehr gilt der Wissenschaftsumbau als einer der Vorgänge, der in seiner Konfliktintensität herangezogen werden müsse, wenn man die anhaltenden Verwerfungen innerhalb der ostdeutschen Teilgesellschaft verstehen möchte. In den Umbauprozessen ging es immer um Strukturen und um Personen, doch ebenso hatten sie eine kulturelle und eine inhaltliche Dimension. Daher werden die Entwicklungen hier für alle vier Dimensionen rekonstruiert. Dabei wiederum finden sich sämtliche Segmente des Wissenschaftssystems berücksichtigt: Hochschulen, außeruniversitäre Forschung, Ressortforschung und Industrieforschung. Erschienen sind nun eine Studie und eine Bibliografie zum Thema. Peer Pasternack: Die vier Dimensionen des ostdeutschen Wissenschaftsumbaus ab 1990. Strukturen und Personal, akademische Kultur und wissenschaftliche Inhalte, edition Albioris, Halle-Wittenberg 2025, 520 S. Volltext Peer Pasternack: Der ostdeutsche Wissenschaftsumbau in den 1990er Jahren. Annotierte Bibliografie 1990–2024 (HoF-Arbeitsbericht 132), Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2024, 239 S. Volltext Kontakt: Peer Pasternack |
Zwischen zwei Welten: Studienvorbereitung internationaler StudierenderDeutschland zieht immer mehr internationale Studierende an. Um diesen Studierenden einen gelingenden Einstieg ins deutsche Hochschul­system zu ermöglichen, hat sich ein recht heterogenes Feld von Unterstützungsstrukturen etabliert. Doch der Weg von der Bewerbung bis zum Studienabschluss ist häufig von großen Herausforderungen geprägt und die Abbruchquote ist anhaltend hoch. Auf Basis umfassender Datenanalysen, Experteninterviews und internationaler Vergleiche geht die Studie zentralen Fragen auf den Grund: Wie wirken sich sprachliche, kulturelle und institutionelle Barrieren auf den Studienerfolg aus? Welche Rolle spielen Studienkollegs und alternative Formate? Und wie können die Strukturen der Studienvorbereitung so weiterentwickelt werden, dass internationale Studierende ihr Potenzial voll ausschöpfen können? Für diese komplexen Problemfelder werden schließlich Handlungsoptionen präsentiert, die sich an Forschung, Politik und Praxis richten. Rocio Ramirez / Olivia Laska: Zwischen zwei Welten. Die Studienvorbereitung internationaler Studierender in Deutschland, BWV – Berliner Wissenschaftsverlag, Stuttgart 2025, 239 S. Inhalt und Zentrale Ergebnisse Kontakt: Olivia Laska |
Ein Metadatenprofil für Open Organisational Resources (OOR)Digitale Materialien zu Organisationsaspekten in Hochschulen wurden bislang wenig beachtet. Diese werden nun als „Open Organisational Resources“ (OOR) konzeptionell beschrieben und ein spezielles Metadatenprofil entwickelt, das diese Dokumente leichter auffindbar macht. Die praktische Umsetzung erfolgt in Form eines WordPress-Plugins, das Metadaten automatisiert generiert und externe Vokabulare integriert. Damit wird ein Beitrag zur systematischen Erfassung und Nachnutzung organisations­bezogenen Praxiswissens geleistet und der hochschul­übergreifende Wissenstransfer gefördert. Justus Henke / Frederic Krull: Ein Metadatenprofil für Onlineressourcen zu organisatorischen Rahmenbedingungen der Hochschullehre (HoF-Arbeitsbericht 129), Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2025, 46 S. Volltext Kontakt: Justus Henke |
2. Veranstaltungen: NachleseWiderstände als Wegweiser: Dialogtagung zu HochschultransferAm 13. Juni 2025 fand im VKU Forum Berlin die Dialogtagung „Widerstände als Wegweiser“ des BMFTR-geförderten Projekts WiKET statt. Rund 50 Vertreter.innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten die produktive Nutzung von Widerständen im Hochschultransfer. In ihrer Keynote plädierte Prof.in Stefanie Molthagen-Schnöring (HTW Berlin) für ein integriertes Transferverständnis. Dr. Justus Henke (HoF) zeigte, wie die Analyse von Widerständen Potenziale für Reformbedarfe liefert. Institutionelle Rückendeckung und Spannungsfelder zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wurden in einer Podiumsdiskussion verhandelt. Olivia Laska und Christiane Maue (HoF) stellten vier zentrale Widerstandscluster vor, anhand derer die Teilnehmenden im Anschluss konkrete Handlungsansätze entwickelten. Dr. des. Robert Aust (HoF) präsentierte abschließend vier aus dem Projekt abgeleitete Optionen dazu. Drei Erkenntnisse rahmten die Tagung: Widerstände verweisen auf strukturelle Spannungen, haben ambivalente Funktionen und erfordern eine koordinierte Integration auf mehreren Handlungsebenen. Kontakt: Justus Henke Expert.innentreffen: WissenschaftsfreiheitAm 31. Juli 2025 veranstaltete das BMFTR-geförderte Projekt Resiliente Hochschulgovernance im Angesicht von Angriffen auf die Wissenschaftsfreiheit. Handlungsoptionen aus einem internationalen Vergleich (ResiGov) eine erste internationale Diskussionsrunde. Ein Expertenbeirat berät und begleitet das Projekt. Der Einladung zur digitalen Gesprächsrunde konnten Prof. Aráuz Torres (Universidad Americana, Managua, Nicaragua), Prof. Andrew R. Ryder (Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest, Ungarn) und Dr. Janika Spannagel (Freie Universität Berlin, Deutschland) folgen. Die Expert.innen diskutierten Ziele, Methoden sowie den zeitlichen Ablauf und nächste Schritte des Forschungsprojekts. Zudem wurde der für das Projekt zentrale Begriff der Wissenschaftsfreiheit in seinen vielfältigen Dimensionen aus internationaler Perspektive ausgelotet. Kontakt: Andreas Beer Wissenstransferprozesse zwischen Stadtforschung und StadtentwicklungspraxisEs gibt gesellschaftliche Wahrnehmungen, dass Wissenschaft der Kontaktpflege mit der Nichtwissenschaft ausweiche oder dafür über keine angemessenen Instrumente verfüge. Um Wahrnehmungen solcherart zu prüfen, scheinen sich die Felder Stadtforschung und Stadt­entwicklungspraxis besonders zu eignen: Da Stadtforschung als wesentliche Aufgabe hat, praxisrelevantes Wissen für die Stadtentwicklung zu generieren, lässt sich davon ausgehen, dass Transferprozesse besonders gut sichtbar werden müssten. Auf einer Podiumsdiskussion der Herbsttagung der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bochum am 8. November 2024 wurden Transferprozesse in diesem Bereich erörtert. Die Ergebnisse und die Diskussion finden sich nun in einer Publikation zusammengefasst. Kontakt: Walter Bartl |
3. Neu im Netz |
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Justus Henke (2025): Strategic Interactions in Science Communication: A Complex Adaptive Systems Framework, in: Science Communication/2025. Justus Henke (2025): The new normal: The increasing adoption of generative AI in university communication, in: JCOM 24(2), A07. Michelle Giez / Eva Barlösius / Axel Philipps (2025): Learning to Manage Emotions in Research: Dealing with Problems and Setbacks, in: Emotion & Society, OnlineFirst, 2025, S. 1–17. Axel Philipps / Zlata Liwschin (2025): Searching for gendered use of modality in grant proposals. A comparative study, in: Quantitative Science Studies, OnlineFirst, 2025, S. 1–25. Laura Paruschke / Axel Philipps (2025): Hidden in the light: Scientists’ online presence on institutional websites and professional networking sites, in: Journal of Information Science 51(2) 2025, S. 324–337. Robert Aust (2025): Behinderung, in: Irene Leser/Fanny Isensee (Hrsg): B wie Bildung. 66 bedeutsame Begriffe, Beltz Juventa, Weinheim 2025, S. 62–66. Reinhard Kreckel (2024): Universitätsreform – warum und zu welchem Ende? [Nachdruck aus die hochschule 2/2002], in: Jörg Dierken/Anja Aichinger/Michael Germann/Karl Tetzlaff (Hg.), „Lasset die Geister aufeinanderplatzen!“. 30 Jahre Wittenberger Disputation, Universitätsverlag Halle-Wittenberg, Halle (Saale) 2024, S. 79–90. Rocio Ramirez / Olivia Laska (2025): „Die gebührenfreie Studienvorbereitung an staatlichen Studienkollegs ist im internationalen Vergleich ziemlich einzigartig“, auf: wissenschaft-weltoffen.de, 28.4.2025. Frederic Krull / Robert Aust (2025): Subjektpositionen von Wissenschaftsmanager*innen im Spannungsfeld zwischen Expert*innen und Gehilf*innen: Eine Analyse von Stellenanzeigen, in: Blessinger, Martin/Moritz Hillebrecht/Reiner Keller/Lena Schürmann/Georg Tiroch (Hrsg.), Wissensverhältnisse und Wissenspolitiken: Analysen der diskursiven Konstruktion von Wirklichkeit und ihrer Folgen. Springer Fachmedien, Wiesbaden, S. 195–216. Robert Aust / Justus Henke / Sebastian Schneider (2025): On the backstage of success. Towards an analytical framework for Debureaucratization in University Transfer, auf: osfpreprints (osf.io). Philipp Rediger / Christiane Maue / Walter Bartl (2025): Wissenstransferkompetenz ausbilden: Eine Analyse der curricularen Transferorientierung von stadtbezogenen Studiengängen in Deutschland, in: die hochschullehre, Jahrgang 11/2025. Justus Henke (2024): Wissenstransfer in staatlichen Förderprogrammen der Bildungs-, Wissenschafts- und Hochschulforschung: Zielsetzungen, Formen und Wirkungen von Begleitmaßnahmen, in: Beiträge zur Hochschulforschung 2/2024, S. 54–78. Peer Pasternack (2021): MINT und Med. in der DDR. Die DDR-Natur-, Ingenieur- und medizinischen Wissenschaften im Spiegel ihrer dreißigjährigen Aufarbeitung und Erforschung seit 1990, unter Mitarbeit von Daniel Hechler, BWV – Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2021, 677 S. Peer Pasternack (2024): Von Campus- bis Industrieliteratur. Eine literarische DDR-Wissenschaftsgeschichte, Tectum-Verlag, Baden-Baden 2024, 640 S. Uwe Grelak / Peer Pasternack (2022): 150.000 Seiten konfessionelles Bildungswesen in der DDR. Bibliografische Dokumentation der seit 1990 publizierten Literatur, BWV – Berliner Wissenschaftsverlag, Berlin 2022, 206 S. |
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