Förderlandschaft und Promotionsformen (B3)

Charakteristisch für Deutschland sind ein offenes System der wissenschaftlichen Qualifizierung in der Promotions- und Post-doc-Phase, ein breites Förderspektrum und vielfältige Wege zur Professur. Weiterhin dominiert jedoch die Promotion im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses an einer Hochschule. Auch die Mehrzahl der Juniorprofessor/-innen und etwa die Hälfte der Nachwuchsgruppenleiter/-innen promovierten auf diesem Weg. Auffällig ist, dass zur Unterstützung und Koordinierung der Qualifizierungsprozesse in den letzten Jahren an acht von zehn Hochschulen mit Promotionsrecht institutionelle Dachstrukturen etabliert wurden.

 

Die Studie „Förderlandschaft und Promotionsformen“ wurde im Rahmen des vom BMBF geförderten „Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs“ erstellt, der im Februar 2017 zum dritten Mal der Öffentlichkeit präsentiert wurde. HoF ist seit 2006 als Mitglied des Wissenschaftlichen Konsortiums an der Er­ar­beitung des Bundesberichts beteiligt. Diesmal hatte es das Institut übernommen,

  • das breit gefächerte Förderspektrum außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, auf EU- und Bund-Länder-Ebene sowie von Förderorganisationen und Stiftungen aufzubereiten,
  • die Vielfalt verschiedener Formen der Promotion auf der Basis statistischer Analyse und einer Literaturreview systematische darzustellen und
  • Befunde der von HoF und CHE durchgeführten Befragungen von Postdocs sowie Professorinnen und Professoren zu ihrem Qualifizierungsweg vorzustellen.

Fast sechs von zehn JuniorprofessorInnen waren während der Promotionsphase als wissenschaftliche/r MitarbeiterIn an einer Hochschule beschäftigt, wobei sich Haushalts- und Drittmittelfinanzierung in etwa die Waage hielten. Auch bei Nach­wuchsgruppenleiterInnen stand ein hochschulisches Beschäftigungsverhältnis an­teilig an erster Stelle, jedoch spielte bei ihnen eine Tätigkeit an außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine größere Rolle. Bei beiden Gruppen belegten Sti­pendien den zweiten Platz, gefolgt von der strukturierten Promotion, z.B. in ei­nem Graduiertenkolleg. Externe Promotionen blieben die Ausnahme.

Bezogen auf den Zeitraum, in dem die ab 2002 berufenen Professorinnen und Pro­fessoren promoviert haben, zeichnet sich ein Trend in Richtung strukturierter bzw. stipendienfinanzierter Promotion ab, ohne dass jedoch der hohe Stellenwert einer traditionellen Promotion als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in an einer Hochschule in Frage gestellt wird.

Eine Ermittlung der institutionellen Dachstrukturen für die Unterstützung und Koordinierung der Qualifizierungsprozesse in der Promotions- und Post-doc-Phase – gestützt auf eine Online-Befragung der Hochschulen mit Promotionsrecht – ergab:

  • Über 80 Prozent der beteiligten Hochschulen verfügen über mindestens eine derartige Organisationseinheit.
  • In der Mehrzahl handelt es sich um ständige Einrichtungen.
  • Typisch ist eine Mischfinanzierung aus Haushaltsmitteln und Drittmitteln, wobei Bundesmittel eine wichtige Rolle spielen.
  • Der Adressatenkreis reicht von der Absolvent/in bis zur Juniorprofessor/in.
  • Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf der Betreuung von NachwuchswissenschaftlerInnen, zumeist in Kombination mit administrativen Aufgaben.
  • Drei Viertel der Dachstrukturen unterstützen gezielt Frauen, knapp 60 Prozent ausländische NachwuchswissenschaftlerInnen.

Die Studie schließt mit Hinweisen auf Informationsdefizite und Vorschlägen zur Verbesserung der Datenlage.

Zitation

Anke Burkhardt/Gunter Quaißer/Barbara Schnalzger/Christoph Schubert: Förderlandschaft und Promotionsformen (B3). Studie im Rahmen des Bundesberichts Wissenschaftlicher Nachwuchs (BuWiN) 2017, Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg, 2017, 104 S.

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