Dokumentation zum Workshop Neue Hochschulsteuerung vom 23./24.02.2006

Im Rahmen des Projektes „Modernisierte Hochschulverwaltung“ fand am 23. und 24. Februar der Abschlussworkshop statt. Unter Leitung von Karsten König wurden Ergebnisse aus der von der Hans Böckler Stiftung geförderten Studie vorgestellt und mit Akteurinnen und Akteuren aus Forschung, Politik und Verwaltung diskutiert. Peer Pasternack zeigte in seinem Einführungsstatement dass Zielvereinbarungen und Hochschulverträge zwar inzwischen in allen Bundesländern eingeführt sind, sich jedoch in vielen Ländern noch im Versuchstadium befinden. Wesentliche Probleme wie die Definition der Zielerreichung und daraus resultierende Sanktionen und Belohnungen und vor allem die Frage der Vertragsfähigkeit beider Verhandlungspartner sind noch nicht geklärt.

In den Vortragen aus Wissenschaft, Hochschulpolitik und Hochschulpraxis standen dann die Verhandlungsprozesse und vor allem die Möglichkeiten, Akteurinnen und Akteure an den Hochschulen in die Entwicklung der Ziele einzubeziehen im Vordergrund. Prof. Dr. Uwe Schimank (Fernuniversität Hagen) verwies auf verschiedene Stufen der Verhandlungsfähigkeit und zeigte, dass in den Verhandlungen zwischen Landesregierungen und Hochschulen „verständigungsorientiertes Verhandeln“ in der Regel noch nicht erreicht sei. Diese These wurde in den folgenden Vorträgen u.a. von der zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin, Dr. Marianne Kriszio, und dem Vorstandsmitglied Hochschule und Forschung der GEW, Gerd Köhler bestätigt.

Prof. Reinhard Kreckel beschrieb die Einführung des Kontraktmanagements drüber hinaus als den Übergang zu einer Misstrauensbeziehung zwischen Staat und Hochschule: „Das bedeutet also, dass die mit der Einführung der Philosophie des neuen Kontraktmanagements einhergehende Umstellung von der Ex- Ante-Prüfung zur Ex-Post-Kontrolle der Hochschulfinanzierung dazu geführt hat, dass die Vertrauensfiktion zwischen Staat und Hochschulen aufgegeben worden ist – mit der nicht überraschenden Folge, dass beide Seiten nun von einem strukturell bedingten Mißtrauen gegeneinander beflügelt sind.“ An die Stelle von unterstelltem Vertrauen sein die „Dauerevaluation“, der kontinuierliche Prüfstand getreten.

Insgesamt wurde deutlich, dass die Wirkung von Mitbestimmung und Beteiligung auf die Akzeptanz und vor allem den Erfolg der neuen Steuerungsinstrumente im Hochschulbereich noch intensiver diskutiert werden muss. Die vorliegenden Beiträge sowie die im Sommer geplante Veröffentlichung der Studie sind ein erster Schritt dieser Diskussion.

Die Forschungsergebnisse werden im Herbst erscheinen. Eine Auswahl der Tagungsbeiträge wird hier dokumentiert: