Transfer steuern – Eine Analyse wissenschaftspolitischer Instrumente in den Bundesländern

Die Bundesländer fördern Wissens- und Technologietransfer auch zehn Jahre nach Einführung der neuen Steuerungsinstrumente überwiegend mit klassischen Förderprogrammen. In Zielvereinbarungen und Leistungsorientierter Mittelverteilung spielt Transfer bundesweit eine eher geringe Rolle. Das Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg und die Technologiestiftung Berlin haben die Steuerung von Transfer in allen Bundesländern untersucht.

Wissens- und Technologietransfer gilt neben Forschung und Lehre als eine dritte gesellschaftliche Aufgabe von Hochschulen und ist als solche in allen Landeshochschulgesetzen verankert. Neben dieser hierarchischen Vorgabe sind jedoch andere Governance-Formen erforderlich, wenn der Staat den Transfer zwischen Hochschulen und Unternehmen fördern will. Der hier vorliegende Vergleich der 16 Bundesländer liefert einen Überblick über die Instrumente, die den Landesregierungen zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers aus den Hochschulen zur Verfügung stehen. Das Projekt wird im Rahmen des vom BMBF geförderten Programms “Wissenschaftsökonomie” gemeinsam vom Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg (HoF) und der Technologiestiftung Berlin (TSB) durchgeführt.

Der Bericht zeigt, dass in allen Bundesländern eine Vielzahl unterschiedlicher, transferfördernder Instrumente zur Anwendung kommt. Obwohl die genaue Ausgestaltung der Instrumente von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ist, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Neuen Steuerungsinstrumente für den Transfer von eher geringerer Bedeutung sind. So finden sich in den Modellen zur LOM nur in einigen Bundesländern einzelne Indikatoren für den direkten Transfer. Im nennenswerter Breite und Umfang wird vor allem indirekter Transfer berücksichtigt, insbesondere über die Ausbildung von Absolventinnen und Absolventen. Somit spielt “Transfer über Köpfe” indirekt als “Nebenprodukt” der Lehre eine Rolle. In den Zielvereinbarungen spielt der Wissens- und Technologietransfer in allen Ländern eine Rolle – diese Aussage gilt aber nur für die nicht-finanzwirksamen Vereinbarungen. Die in ihrer Steuerungswirkung für wichtiger erachteten finanzwirksamen Vereinbarungen beinhalten den Wissens- und Technologietransfer nur in wenigen Ländern und dann in nur in geringem Umfang.

Die Ergebnisse der klassischen Förderinstrumente (Programm- und institutionelle Förderung) weisen – ohne hier den Anspruch auf eine vollständige Erfassung zu erheben – auf eine umfangreiche und differenzierte Nutzung dieser Instrumente in den Ländern hin. Diese Instrumente sind in erster Linie auf die Formen des direkten Transfers ausgerichtet. Die starke Ausdifferenzierung der Instrumente und damit verbunden auch die Förderung zahlreicher, zum Teil sehr unterschiedlicher direkter Transferformen deutet darauf hin, dass diesen Förderinstrumenten im Vergleich zu den so genannten Neuen Steuerungsinstrumenten eine weit größere Bedeutung zukommt. Entsprechend wird im an diese Publikation anschließenden zweiten Teil des Projekts untersucht, wie die hier vorgestellten Instrumente in den für Fallstudien ausgewählten Ländern bewertet werden und wie diese gegebenenfalls weiter entwickelt werden können.

Ansprechpartner

Karsten König | | 03491 466 211

Zitation

Karsten König / Gesa Koglin / Jens Preische / Gunter Quaißer (2012): Transfer steuern – Eine Analyse wissenschaftspolitischer Instrumente in sechzehn Bundesländern (HoF-Arbeitsbericht 3/2012), Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg, 107 S., ISSN 1436‐3550

BibTeX Format

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