die
hochschule
journal für wissenschaft und bildung


Jens Gillessen / Johannes Keil / Peer Pasternack (Hg.)
Berufsfelder im Professionalisierungsprozess.
Geschlechtsspezifische Chancen und Risiken

Die Soziale Arbeit, die Betreuung von Klein­kindern und die Geburts­hilfe durch Hebammen und Geburts­helfer sind Tätig­keits­felder, die eines gemein haben: Sie sind Gegen­stand von Be­mühungen um eine Pro­fes­sionalisierung. Im Zen­trum der Pro­fes­sionalisierungs­bemühungen steht die Etablierung neuer Studien­an­gebote. Diese zielt nicht nur auf eine Qualitäts­steigerungen in der beruflichen Praxis, sondern ver­folgt zwei weitere Ziele: eine Attraktivierung der je­weiligen Berufe für potentielle Berufs­ein­steiger/in¬nen und die Status­verbes­serungen für die im je­weiligen Feld Tätigen.
In einer ganzen Reihe von Feldern, die sich derzeit in Pro­fes­sionalisierungs­prozes­sen befinden, arbeiten ganz überwiegend Frauen. Aus Gründen der Geschlechter­gerechtig­keit, aber auch im Hin­blick auf die Präsenz männ­licher Rollen­vor­bilder in pädagogischen Berufen gilt eine stärkere geschlecht­liche Durch­mischung einstiger ‚Frauen­berufe‘ allgemein als wünschens­wert. Auch dieses Ziel soll auf dem Wege der Status­ver­besserung er­reicht werden: Für Männer werden ‚Frauen­be­rufe‘, so die gängige Ein­schätzung, vor allem dann inter­es­sant, wenn Berufs­prestige, Ge­halt und Auf­stiegs­chancen eine Steigerung er­fahren.
Hier drohen jedoch Ziel­konflikte. Mit Pro­fes­sionalisierungs­prozessen ver­binden sich typischer­weise auch geschlechts­spezifische Schließungs- bzw. Marginalisierungs­prozesse: Die neu ent­stehenden beruflichen Chancen werden tendenziell eher von Männern als von Frauen in berufliche Karrieren um­gemünzt; in­folge geschlechts­spezifischer Schließungs­mechanismen be­setzten Männer über­proportional die Führungs­positionen, während die Kern­tätig­keiten – im Fall des früh­pädagogischen Berufs­felds etwa die un­mit­tel­bare Arbeit mit Klein­kindern – von Frauen aus­geübt werden.
Das Studium von Pro­fes­sionalisierungs­prozes­sen der jüngeren und ferneren Ver­gangen­heit hält für die Bewältigung dieser Problem­lage wichtige Lehren bereit. Die Autorinnen und Autoren des Themen­schwer­punkts behandeln die geschlechts­spezifischen Aus­wirkungen aus­gewählter Pro­fes­sionalisierungs­prozes­se auf unter­schiedlichsten Berufs­feldern. Sie stellen den Wandel von Arbeits­feldern im Zuge von Profes­sionalisierungs­prozes­sen dar, arbeiten Faktoren heraus, die einen Wandel in der Geschlechter­ordnung des je­weiligen Felds be­günstigten oder hemmten und erörtern mögliche Inter­ventions­maßnahmen, mit denen geschlechts­spezifischen Hierarchie­differenzierungen etwas ent­gegen­ge­setzt werden kann.

 

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